Ein Demenzkranker Hund im Alltag

Das Verhalten eines an Demenz erkrankten Hundes wird sich über die Zeit stark verändern.
Man kann leider nicht vorhersehen, in welche Richtung es sich bewegen wird, aber es ist leider mit allem zu rechnen.
Nich alle Veränderungen sind schlecht. Unsere Abbey „vergaß“ in ihrer Demenz, dass sie eigentlich jahrelang panische Angst vor anderen Hunden hatte. Die letzten Lebensmonate war sie ruhig und entspannt, wenn wir anderen Artgenossen begegneten.
Auch Besuche beim Tierarzt entwickelten sich positiv. Wo früher zumindest ein gehöriger Respekt vorhanden war, entwickelte sich eine gewisse Gleichgültigkeit.

Andererseits zeigte Abbey plötzlich auch deutlich an, wenn ihr etwas nicht passte:
Durch Drohgebärden („Zähne zeigen“) oder schnappen in Situationen, die sie als bedrohlich wahrnahm.

Anfangs nimmt man die Veränderungen als „Marotten“ eines alten Hundes wahr.
Mit der Zeit kommen aber immer mehr Dinge zusammen, die schlussendlich einen völlig neuen Charakter formen können.

Als sehr großes Problem kann sich das verlieren der Stubenreinheit darstellen.
Anfangs passierte das bei Abbey nur ab und zu, gegen Ende hatten wir den Eindruck, dass sie ihr „Geschäft“ nur noch in Innenräumen machen kann.
Für uns war das kein großes Problem, da wir überall robuste Fussbodenbeläge haben und wir sie ohnehin nicht mehr alleine gelassen haben. Aber damit muss man sich arrangieren können.

Generell benötigt ein demenzkranker Hund einen geregelten Alltag mit den immer gleichen Ritualen. Er braucht feste Ankerpunkte. Unvorhergesehnes verunsichert den Hund, da er mit fortschreitender Demenz die Welt immer weniger verstehen kann.

Der Mensch sollte immer den Kontakt suchen, auch wenn der Hund nicht wie gewohnt darauf eingeht, sind „seine“ Menschen oft das einzige, was ihn beruhigen kann.
Es ist wichtig Ruhe auszustrahlen, auch wenn es schwer fällt. Wut oder Zorn kann schon ein gesunder Hund nicht nachvollziehen.

Abbey konnte in den letzten Monaten nicht mehr alleine gelassen werden. Sie benötigte eine Vollzeitbetreuung. Ihre Kommunikation mit uns wurde dabei immer weniger. Dazu kamen dann auch körperliche Probleme, die bei einem fünfzehnjährigen Hund nicht ausbleiben.

Wir haben Abbey in ihrer Demenz mit aller Kraft unterstützt. Natürlich wurde sie auch verwöhnt, wenn es irgendetwas gab das ihr gut getan hat. So eine lange Zeit mit Demenz kann furchtbar anstrengend und zermürbend sein, aber man muss sich immer vergegenwärtigen, dass unsere alte Freundin uns nicht damit ärgern wollte sondern einfach nicht mehr anders konnte. Und deshalb waren wir es ihr schuldig, ihren Lebensabend so schön wie nur möglich zu gestalten. Schließlich bereicherte sie unser Leben und war uns in allen Lebenslagen immer eine treue Begleiterin!

Hier haben wir Tipps für den Alltag zusammengestellt.