Demenz beim Hund erkennen

Die Demenz kommt schleichend und versteckt sich hinter normalen Alterserscheinungen.
Nicht jeder Hund altert gleich. Die Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verändert sich bei jedem Hund mit zunehmendem Alter. Die dramatischste Auswirkung der Demenz ist letztendlich der Verlust der Persönlichkeit des Hundes. Vom ursprünglichen Wesen wird eines Tages nichts mehr übrig sein, typische Angewohnheiten und geliebte Marotten verschwinden.

Deshalb ist es wichtig eine Demenz so früh wie möglich zu erkennen. Zum einen gibt es Möglichkeiten das Fortschreiten zu bremsen. Zum anderen hilft es dem Verhältnis Mensch-Hund unnötigen Frust zu vermeiden.

Bei Abbey sind uns die ersten Anzeichen im Alter von 13 Jahren aufgefallen:
Sie hat angefangen, in einem ihrer Hundekissen wie verrückt und sehr gestresst zu buddeln. Hierbei hat sie dann auch die ersten Male in der Wohnung Urin verloren.

In den darauf folgenden Monaten kamen einige weitere typische Anzeichen hinzu:

Graben/buddeln
Sie hat immer öfter wie wild auf ihren Kissen und Decken gebuddelt. Dies geschah sehr ausdauernd, mit starkem hecheln und aufgerissenen Augen, wie im Wahn. Hierzu hat sie dann auch meist Urin verloren..

Alleine bleiben
Abbey konnte immer problemlos einige Stunden alleine zuhause bleiben. Auf einmal wurde dies zu einem Problem: Alleine wurde Sie zunehmend orientierungslos und panisch.

Orientierungslosigkeit
Die Wohnung entwickelte sich für sie immer öfter zu einem Labyrinth. Plötzlich stand sie in einer Zimmerecke, oder unter einem Stuhl und konnte aus dieser Situation nicht mehr herausfinden. Sie verwechselte immer öfter Türen und konnte nicht mehr einschätzen, ob sie durch Lücken hindurch passt oder nicht. Deshalb musste immer jemand bei ihr in der Nähe bleiben und wir achteten auch darauf, keine neuen Hindernisse in die Wohnung einzubauen.

Körperhaltung
Was sich auch verändert hat, war ihre Körperhaltung. Sie lief nur noch in einer Art geduckten Körperhaltung mit etwas hängendem Kopf, wodurch sie auch im Weg stehende Gegenstände oder Personen nicht ausreichend bemerkte. Es konnte vorkommen, dass Sie auf Dinge auflief und dann wartete, bis sie aus dem Weg geräumt wurden. Ihre Gangart veränderte sich zu einem „schleichenden“ Gang. Sie wurde immer unsicherer, unebene Wege bereiteten Schwierigkeiten.

Zwangswandern
Langes und sinnloses umherlaufen in der Wohnung. Immer im Kreis um Tische oder andere Möbel. Abbey lief immer nur linksherum!

Persönlichkeitsveränderungen
Abbey zeigte plötzlich in verschiedenen Situationen Drohgebärden. Zum Beispiel beim Tierarzt oder wenn man Sie duschen musste. Immer in Situationen die für sie unübersichtlich waren.
Es kam vor, dass sie draussen plötzlich und unvermittelt von uns weglief. Rufe wurden von ihr zwar wahrgenommen, sie konnte diese aber nicht zuordnen und lief dann panisch immer schneller davon. Deshalb mussten wir sie bald mit der langen Schleppleine absichern.
Zu einem späteren Zeitpunkt war eine Interaktion nicht mehr möglich. Sie reagierte auf kein Ansprechen, aber auch über körperliche Nähe konnte man sie nicht erreichen. Zum Schluss war es, als hätte man einen Roboter, der sein einprogrammiertes  Programm abspielt, auf das man nicht einwirken kann.

Inkontinenz
Ein ganz typisches Demenz-Anzeichen ist, dass die Geschäfte (klein und groß) nicht mehr draußen, sondern nur noch in der Wohnung gemacht werden. Von anfangs nur gelegentlich steigerte es sich soweit, dass es Abbey auf der Gassirunde kaum erwarten konnte nach Hause zu kommen, um dort ihr Geschäft zu machen. Es war also komplett verdreht.

Desinteresse
Abbey nahm immer weniger von ihrer Umgebung wahr. Es gab immer weniger Interaktionen mit ihr bekannten Menschen, Hunden oder auch mit uns.